Diskurs – interdisziplinär 11 »Diskursanalyse jenseits von Big Data«

Widerspruch erörtern entlang methodischer und methodologischer Diskussionen, das war die Intention einer primär sprachwissenschaftlichen Tagung, die vom 10. bis 11. November 2022 als Teil der Arbeit des Netzwerkes am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim stattfand. Unter dem Titel »Diskursanalyse jenseits von Big Data« erkundete die Tagung methodische und methodologische Möglichkeiten qualitativer Ansätze im Feld der Diskursanalyse, die jenseits derzeit sehr verbreiteter Verfahren der Digital Humanities andere Formen der Wissensproduktion verfolgen. Mit welchen Formen von Daten können sich Diskursanalysen jenseits größerer Textkorpora beschäftigen und wie gilt es, diese methodologisch zu reflektieren? Solche und verwandte Fragen standen im Zentrum der 11. Tagung des Tagungsnetzwerkes Diskurs Interdisziplinär.

Teilnehmende der Tagung sitzen an Tischen in U-Formation und gucken in der gleichen Richtung an der Kamera vorbei. Im Hintergrund sind hohe Fenster mit grauen Vorhängen zu sehen.Foto: A. Trabold, IDS

In ihrer Begrüßung hoben die Veranstalter*innen hervor, dass die Konferenz ein Ort sei, an dem sich erfahrene Wissenschaftler*innen und Early Career Scholars auf Augenhöhe begegnen können und an dem gewagt werden kann, neue Dinge auszuprobieren. Entsprechend vielfältig war das Programm, von Narrativen über Wasserstoff, Verpackungstexten, bis zu Diskurspoetik und Queer-Gottesdiensten wurde ein weites Themenspektrum abgedeckt. In intensiven Diskussionen ging es vorrangig um die Frage, wie quantitativ orientierte, korpusanalytische Verfahren mit qualitativen text-hermeneutischen oder ethnographischen Ansätzen verbunden werden können oder ob diese in methodischen Widersprüchen zueinander stehen.

Teilnehmende der Tagung sitzen an Tischen in U-Formation und gucken in der gleichen Richtung an der Kamera vorbei. Im Hintergrund sind hohe Fenster mit grauen Vorhängen zu sehen.Foto: A. Trabold, IDS

Im Zentrum der Veranstaltung, die in Kooperation mit der U Bremen stattfand, stand die Keynote von WoC Sprecherin Prof. Dr. Michi Knecht, die mit autobiographischer Akzentsetzung in einem wissenschaftsgeschichtlichen Vortrag die Rolle der Diskursanalyse in der Sozial- und Kulturanthropologie reflektierte und dabei eine wissenschaftshistorische Dynamik der Sozial- und Kulturanthropologie aufzeigte, die (sie) zum relationalen Empirismus geführt habe. Die Konferenz wird fortgesetzt, das Netzwerk Diskurs–interdisziplinär als Veranstalter ist dabei vor allem an einer Europäisierung seiner zukünftigen diskursanalytischen und -linguistischen Arbeit interessiert.