Sprachideologien sind eine bedeutende Komponente unseres Sprachverhaltens, denn sie regulieren die Art und Weise, wie wir kommunizieren. Meistens sind wir uns ihrer nicht bewusst und gehen davon aus, dass unsere sprachlichen Präferenzen und Einstellungen vollkommen „natürlich“ sind. Ist man jedoch einmal auf deren ideologischen Charakter aufmerksam geworden, ist dieser kaum mehr zu übersehen! Ein für die Erforschung von Sprachideologien besonders ergiebiges Feld sind Situationen bereits etablierter oder gerade erworbener Mehrsprachigkeit, zumal wenn eine ideologisch begründete Kontrastierung der betroffenen Sprachen Anlass zu Kritik oder gar Konflikten gibt.
Nach einer kurzen Einführung in die Terminologie und einige besonders wirkmächtige Ideologien wie z.B. Standard- oder Nationalsprachideologie werden ausgewählte, für das Thema relevante Forschungsergebnisse aus dem seit über zehn Jahren fortgeführten Projektmodul „Multilingual Bremen / Mehrsprachigkeit in Bremen“ (MA-Studiengang „Language Sciences, Universität Bremen) vorgestellt. Die Beispiele stammen überwiegend aus dem Bereich des L1- und L2-Erwerbs und werden bes. in Bezug auf ideologische Positionen der beteiligten Personen sowie potentielle Kritik- und Konfliktpunkte untersucht. Das sprachideologische Fundament der Entscheidungen für oder gegen das Lernen einer bestimmten Sprache / Varietät kann auf diese Weise sichtbar gemacht werden.